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Logo mit Lok   Datenblatt 99 6101 und 99 6102

Die 99 6102 contra Polski Fiat. Dieses Foto wurde am 20.06.1985 von Burkhard Sprang aufgenommen. Dieser hat für dieses Bild eine längere Diskussion mit dem Volkspolizisten auf sich genommen.
Die Naßdampfausführung fuhr damals planmäßig auf der Selketalbahn. Mit planmäßig ist dabei nicht unbedingt pünktlich gemeint. Die Maschine machte zu dieser Zeit nicht gerade gut Dampf, so das es immer wieder zu größeren Verspätungen kam. Der P14459 sollte an diesem Tag der vorletzte Zug nach Harzgerode sein. Doch wenn etwas passiert dann zum Feierabend......
Die Maschine hatte damals noch keine Druckluftbremse für den Zug. Sehr deutlich sieht man den Abdampf aus dem Schalldämpfer des Hardysaugers.


Größe Wert Einheit Formelzeichen Bemerkungen
Fahrgeschwindigkeit 30/30 Km/h Vmax vw/rw
Reibungslast 32,0 Mp QLr -
Masse 32,0 t M ld bei vollen Vorräten
mittl. Kuppelachslast 10,7 Mp - -
Betriebsgattung K 33.11 - - bei DR
Achsfolge C - - -
Kesselüberdruck 14 bar P k Höchstdruck
Zylinderdurchmesser 430 (400) mm - -
Kolbenhub 400 mm - -
Rostfläche 1,4(1,5) qm - -
Rauchrohre 18(0) Anzahl - nur 6101
Heizrohre 88(173) Anzahl - -
Bremsbauart - - - EMV 10 mit Zusatzbremse
Kohlevorrat 1,1 t - -
Wasservorrat 4(5,5) t - -
Steuerungsbauart - - - Heußinger mit Hängeeisen
Schieberbauart - - - Troffimoff (vereinfacht)
befahrbarer Bogenradius 30 m R -
Werte in Klammern für 6102

Irgendwann zwischen 1914 und 1917 wurden, auf einem extra oberhalb von Drei-Annen-Hohne Richtung Schierke angelegten Streckenabzweig, zwei kleine Lokomotiven getestet. Ausführer dieses Tests war die Württembergische Heeresfeldbahn. Es handelte sich um die heutigen 99 6101 und 99 6102. Auch als "Pfiffis" bekannt. Die Lok mit der Henschel-Fabriknummer 12879 kaufte die NWE der Heeresfeldbahn ab. Die heutige 99 6101 ist die Heißdampfausführung. Die Naßdampfausführung mit der Fabriknummer 12880 versah zunächst Ihren Dienst auf der Nassauschen Kleinbahn, kam aber 1920 auch zur NWE. Beide Maschinen wurden vorrangig zum Rangieren und zum Rollbockdienst eingesetzt. Nach dem zweiten Weltkrieg versahen sie auch zwischenzeitlich Dienst auf der Selketalbahn. Als die Neubaumaschinen mit Beginn der achtziger Jahre auf Ölhauptfeuerung umgestellt wurden, mußte die 6102 teilweise als Heizlok für die Neubauloks herhalten. Der andere "Pfiffi" wurde mit einem Bahnhofsgüterwagen als Schlepptender ausgerüstet und wurde zum Heizen der Werkstatt in Wernigerode Westerntor "mißbraucht".
Mitte der achtziger Jahre kam es zu zahlreichen Entgleisungen mit den Pfiffis im Selketal. Die Reichsbahndirektion Magdeburg untersagte daraufhin den Zugdienst mit diesen Maschinen. Nur für den Rollbockverkehr bis Hasserode durften die Pfiffis noch eingesetzt werden. Trotzdem erhielten diese Maschinen eine Bremsausrüstung zum Bremsen von druckluftgebremsten Zügen. Mit einer Luftpumpe waren die Pfiffis ja bereits ausgerüstet. Der Zeitpunkt des Anbaus der Luftpumpen kann heute allerdings nicht mehr genau ermittelt werden.99 6102 beim Grundieren Ich wäre sehr dankbar wenn mir jemand Unterlagen zu diesem Thema zur Verfügung stellen könnte. Ursprünglich hatten die Pfiffis jedenfalls keine Luftpumpe!
Seid der Ausrüstung mit Druckluftzugbremse tragen die Pfiffis den Haupluftbehälter an der Rückwand des Führerhauses.
Der Grund für die erwähnten Entgleisungen war jedoch nicht so sehr bei den Maschinen zu suchen sondern mehr in der Mangelwirtschaft der damaligen Zeit. So war das Gleis auf der Selketalbahn in einem bedauernswerten Zustand. Außerdem mußte ein größerer Kohlenvorrat auf dem Führerstand mitgeführt werden welcher zur Entlastung der ersten Kuppelachse beitrug.
Ein weiterer Grund war eine rohe Fahrweise mancher Lokomotivführer. Namendlich Otto Krebs, welcher an seinem Geburtstag am Krebsbach entgleiste.
Die 6101 war mehrere Jahre abgestellt und wurde durch den Verein "Interessengemeinschaft Harzer Schmalspurbahnen" wieder betriebsfähig gemacht. Ihre "Schwester" die 6102 hat ein anderer Verein, der "Freundeskreis Selketalbahn", in seine Obhut genommen, mit der Absicht auch diese Maschine wieder betriebsfähig zu machen. Das ist dieser Gruppe auch gelungen, hier ein Foto das bei der Grundlackierung entstanden ist.

 


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